Presse

Der mit dem Hirsch tanzt

Stuttgarter Nachrichten, 20.04.2005

Theater der Welt, das sind auch drei Wochen Party

Urlaubssperre! So viel Theater, so viel Welt ist vom 16. Juni bis zum 10. Juli in Stuttgart, dass Freunde großer Ereignisse in dieser Zeit nicht verreisen. Beim Theater der Welt wird die gesamte Stadt zur Bühne - auch das Publikum hat seinen Auftritt. Schauspiel auf dem Eckensee, nächtliches Halali beim Hirsch. Großes Theater ist, wenn auch die Vermarktung stimmt.

VON UWE BOGEN

Der mit dem Hirsch tanzt ist Johannes Zeller. Als "Eventmanager" des Theaterfestivals will er das Gebäude des Württembergischen Kunstvereins zur besten Partylocation Stuttgarts machen. Der goldene Hirsch auf der Kuppel weist den Weg zum zentralen Anlaufpunkt für Künstler und Besucher - sowie zu den gesellschaftlichen Höhepunkten, die Menschen mit Vip-Bändelchen offen stehen. Dafür muss man kein Promi sein. Das Angebot mit Schampus und Häppchen kann von jedermann gebucht werden.

"Sommernachtsträume" nennt sich, wofür Zeller so wirbt: "Die Welt ist in Stuttgart - und Sie stehen im Zentrum." In der heimischen Gastroszene ist der Mann eine feste Größe. Das Unbekannte Tier hat er einst mitgegründet, später die Rosenau im Westen betrieben. Nun also organisiert er für das Theater der Welt das Spektakel, das wir bisher von Tennisturnieren oder aus Fußballstadien kennen. Zuschauer, die etwas mehr bezahlen oder die sich von Sponsoren einladen lassen, kommen noch etwas näher ran ans Geschehen, werden mit Büfett und Freigetränken bei Premierenpartys zu "unvergesslichen Stunden" geführt. Dabei sein ist schön - näher dran sein noch besser.

31 Ensembles aus 19 Länder werden Stuttgart für 25 spannende Tage noch internationaler machen. Bei der Fülle des täglichen Angebots sind viele froh, wenn man ihnen Tipps und Hilfestellung gibt. Auf großes Interesse, sagt Zeller, ist das Angebot gestoßen, das Exklusivität verspricht. Firmen buchen für gute Kunden oder auch für eigene Mitarbeiter das mindestens 2000 Euro teure Extrapaket, das "individuelle Betreuung" für Geist und Gaumen vorsieht. Festivalchefin Marie Zimmermann macht "thematisch" die Vorstellung schmackhaft, führt in Programme ein oder eröffnet Begegnungen mit Künstlern, bevor sich die 30 bis 50 Gäste am Büfett stärken können. Zentrum dieser Welt wird das Kunstgebäude, in dem Frank Mangold und Steffen Witz, die als Barmeister vielseitig aktiv sind, das Rennen um das Catering gemacht haben.

"Zum Goldenen Hirsch" heißt der Treff, der nicht nur für Vips bei Premierenpartys reserviert ist. Auch ohne Bändelchen kann man sich bis tief in die Nacht in der temporären Theaterwirtschaft treffen, die im gläsernen Zwischentrakt des Kunstgebäudes sowie auf der Terrasse mit Blick auf den Schlossgarten entstehen wird.

"Der Hirsch als Namensgeber in der Gastronomie ist landläufig ein Begriff für eine ordentliche Schenke mit solider Gastfreundschaft", sagt Zeller. Jetzt wird der Hirsch zum Global Player - mit Unterstützung der Kunstakademie. Der Studiengang Architektur wird das Festivalzentrum gestalten.

Theater der Welt, das sind auch drei Wochen Party, wie die Stadt aus dem Jahr 1987 weiß, als rund um den Eckensee sehr fröhlich gefeiert worden ist. Wer damals dabei war, erzählt noch heute begeistert davon. Erneut soll der See zum Mittelpunkt werden. Diesmal wollen die Theatermacher eine Bühne mitten ins Wasser setzen. Rund um den See kann dann jeder zuschauen, ohne Eintritt zu bezahlen. Mit der Vermarktung von Zellers "Sommernachtsträumen" soll unter anderem die Umsonst-und-draußen-Wasserbühne finanziert werden.

Viel Theater rund ums Theater. "Individuell" werden die Wünsche der Extrabucher erfüllt, die auch Privatpersonen sein können, um etwa den 50. Geburtstag pfiffig zu feiern. So bestehen manche Firmen darauf, nur in Vorstellungen geführt zu werden, bei denen die Gefahr nicht besteht, von den Schauspielern auf die Bühne geholt zu werden. Auch die Bett-Aufführung ist nicht für jeden geeignet. Da werden alle Zuschauer in Betten liegen und sehen, was die Schauspieler in den Betten nebenan so treiben.

Theater der Welt - so unterhaltsame wie dramatische Zeiten stehen uns bevor. Täglich gehen bereits 250 Karten im Vorverkauf weg (Kartentelefon: 07 11 / 20 20 90). Wer das Extraangebot der "Sommernachtsträume" buchen will, wendet sich an Johannes Zeller, Telefon 07 11 / 2 03 29 49, E-Mail: zeller@theaterderwelt.de

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